Wegbeschreibung im Gebäude
Zeichnerische und Fotografische Bestandsaufnahme des Raumes Nr.5
Darstellung des Raumes anhand von Fotos Stand März 2004 und Lage der Wände die stumpfe Seite des Pfeils zeigt den Fotografiestandort an.
Bauteilbeschreibung
Der Raum befindet sich in der Ecke des Südgiebels bzw. an der Ostwand. Die Decke wirkt durch die für uns niedrige Raumhöhe von 2,20m sehr niedrig die wuchtigen und tiefen braun gestrichenen Deckenbalken verstärken diesen Effekt. Auch die Lichtverhältnisse sind mit heutigen Lichtdurchfluteten Räumen nicht zu vergleichen durch die zwei weißen Sprossenfenster einmal im Südgiebel aber mit direktem Blick auf die Emscherquelle und dem Fenster mit Blickrichtung Osten zur Scheune kommt wenig Tageslicht hinein. Der Fußboden besteht aus dunklen rot gestrichenen Eichenholzdielen. Dieser Raum wurde schon immer als Wohnraum benutzt, er enthält viele Tapetenlagen wobei die letzte eine Beige gestrichene Raufaser den letzten Wohnzustand wiedergibt, am Südgiebel sind noch Schatten eines Bettes zu sehen daraus ist zuschließen das hier mal ein Schlafzimmer war. Die Projektarbeit befindet sich auf der Südwestlichen Wand und kam nach einer Stratiegrafie unter sechs Tapeten und Fragmenten eines Blautones zum Vorschein. Ursprünglich war dieses Zimmer mal komplett in der Walzenmustertechnik bis 2m Höhe gefasst welche durch ein umlaufendes Band abgeschlossen wurde. Der Grundton ein Rotbraunes blumiges Muster auf einem Ockerbeigen Untergrund. Die Wände waren nicht Superglatt sondern es wurde direkt auf dem Kalkputz gearbeitet auch sind sie leicht buckelig. An der Südwestwand befand bis vor kurzem noch ein Kamin so das man in diesem Bereich bis auf das Lehmmauerwerk gucken kann. Auch die Nordwand mit der Tür mit dem Heizkörper wird demnächst weichen müssen. Durch die Projektarbeit möchte ich das alte Flair welches der Raum vermutlich in den 20 ziger Jahren mal hatte wieder herstellen und die Walzenmustertechnik ihren alten Scharm wiederbekommt denn noch große Teile davon sind noch in diesem Raum unter den Tapeten erhalten.
Geschichtliche Untersuchung
Zeitliche Geschichtspuren
Auf den folgenden Seiten werden die Geschichtsspuren der Projektarbeit erläutert zur besseren Übersicht und Verständnis habe ich die untere Zeitleiste eingefügt. Die Geschichte der Fassungen und Beschichtungen beginnt aber erst 1913 bis 1920 auch wenn schon vorher Leute in diesem Raum gewohnt haben weil in diesem Zeitraum der Rittergutsbesitzer Schulze Dellweg den Hof übernahm (s. Seite 11) und große Umbaumaßnahmen begonnen wurden und der alte Kalkputz ungefähr in diesen Zeitraum aufgezogen wurde.
Befunde 1-5 Raufaser und Tapeten
Befund 6 Leimdrucktapete
Befund 6a Fragmente Leimfarbe
Befund 7 Walzenmustertechnik mit Abschlussband
Befund 8 Gräulicher Kalkanstrich Decke
Befund 9 Lehmzieglen
Befunde Geschichtspuren
Die Bettumrandung ist noch deutlich zu erkennen.
Doch durch die Umbaumaßnahmen und den entfernten Gebäudeteilen sowie der Freilegungen lässt sich wesentlich mehr ablesen welche Entwicklung dieser Raum im laufe der Jahrzehnte durchlaufen hat. Wir starten unsere Zeitreise in der Gegenwart und bewegen uns zurück in die Vergangenheit. Der Raum ist wie auf dem oberen Foto zu erkennen mit einer Raufaser beklebt und dann einmal mit einer gelblich – beigen Dispersionsfarbe überstrichen worden. Die Körnung ist eine Erfurtraufaser 40ziger Körnung.
Befund 1
Sie wurde mit einer normalen waschbeständigen Innendispersion überstrichen.
Befund 2
Befund 3
Befund 4
Befund 5
Befund 6
Befund 6a
Befund 7
Direkte Anstrichtechnik auf dem Kalkputz ist die Walzenmustertechnik welche früher mal den ganzen Raum geschmückt hatte, nicht nur diesen auch das Nachbarzimmer wurde mit dieser Technik versehen.
Befund 8
Passender gräulicher Wandfries-. und Deckenanstrich zur Walzenmustertechnik
Auf diesem Foto ist zu erkennen dass der Kamin erst nach der Walzenmustertechnik und Tapezierung eingezogen wurde. Auch ist es gut an dem grauen PU-Rohr im Hintergrund abzulesen, welche erst in den 50 ziger Jahren in unserer Region ihre Verbreitung fanden.
Anhand der Stratigrafie wurde auf der Gipskartonwand keine Walzenmustertechnik gefunden also ist diese erst viel später eingebaut worden außerdem fand der Gipskarton erst in 50 ziger Jahren in unserer Region Verbreitung. Folglich musste dieser Raum ursprünglich eine ganz andere Größe haben, die Wand wurde im Zuge der Umbaumaßnahmen wieder entfernt wurde (auf Seite 17 ist diese noch zu sehen). Nahtstelle.
Durch die Umbauten nicht nur in diesem Raum sondern auch in anderen Teilen des Gebäudes wo die Arbeiten schon wesentlich weiter fortgeschritten sind lässt sich sehr gut ablesen wie die Wände und die Westwand sich aufbauen.
Die Deckenbalken wurden in den oberen Räumen ebenfalls verputzt und mit Raufaser beklebt sowie mit einer dunkeln Dispersion gestrichen.
Die Füllung der Gefache erfolgte im Innenbereich durch Lehmziegel welche im Ständerbereich einen Armierungsträger aus Strohmatten bekamen.
Anschließend wurden Ziegel und Ständerwerk mit Lehm verputzt wie auf diesem Foto sehr deutlich zu sehen ist, darauf folgte ein Kalkputz und sehr viel später der Feinputz der auch die Walzenmustertechnik überlagert. Dieser Feinputz diente als Untergrund für die Tapeten.
Im Deckenbereich sehen wir die Abfolge der Anstriche einen Kalkanstrich der wahrscheinlich der Anstrich zur Walzenmustertechnik gewesen sein muss. Darüber einen blauen Leimfarbenanstrich mit welchem der gesamte Raum gestrichen war über der Walzentechnik sehen wir noch Reste dieser Leimfarbe (Genauer zu sehen bei den Handwerkstechniken).
Bei diesem Bruchstück welches sich hinter dem Kamin befand sehen wir auch das dazugehörige Abschlussband zur Walzenmustertechnik.
Was bei dieser Vergrößerung gut zu erkennen ist oder am Objekt selber, die Lichtleitungen wurden erst nach dem Kalkputz verlegt. Vermutlich bekamen die Räumlichkeiten in den 50 zigern Jahren des 20. Jahrhunderts eine völlig neue Installation Elektro-. wie Wasserversorgung. Ob auch die Gipskartonwände eingezogen wurden muss noch geklärt werden.
Legende Geschichtspuren
Zur besseren Orientierung habe ich unten noch einmal ein Foto der Projektarbeitswand eingefügt dieses wiederholt sich bei den anderen Legenden und soll ein hin-u. herblättern vermeiden.
Kartierung Geschichtspuren Putze
Kartierung Geschichtspuren Anstriche und Tapeten
Technologische Untersuchungen
Materialien
6 Lagen Tapeten angefangen bei der Raufaser über die Papierdrucktapeten bis hin zur Leimdrucktapete diese werden bei den Geschichtsspuren ausführlich beschrieben.
Hinter dem ehemaligen kamen die Verfüllung der Gefache mit Lehmziegel und die Strohmattenarmierung zum Vorschein.
Im mittlern Wandbereich wurde der Senkrechte Konstruktionsriss mit einer Handelsüblichen gipshaltigen Spachtelmasse überputzt. Ein Armierungsgewebe war hierunter nicht zu finden den dann müssten die Ränder der Spachtelmasse ausgefranste Fasern haben außerdem zeichnet sich der Riss auch wieder ab.
Anstriche auf dem Kalkputz unten Kalkfarbe wie Walzenmustertechnik und links oberhalb des Abschlussbandes die gräuliche Kalkfarbe darüber der blaue Leimfarbendeckenanstrich mit welcher ursprünglich der gesamte Raum übertüncht war.
Elektroinstallationen welche erst in den 50zigern eingebaut wurden.
Deckenholzbalkenträger aus Eiche wurde verputzt, und Reste von Kalk. bzw. Leimfarbe aufweisen und hinterher mit einer Raufaser überklebt wurde. Die Fußleisten sind wie der Fußboden ebenfalls aus Holz.
Legende Materialien
Kartierung Materialien
Handwerkstechniken
Gefache im Ständerwerk (hier schön an der Außenwand zu sehen) mit geflochtenen Weidenruten und Lehmbewurf.
Zu dem Kalkputz habe ich mir aus Putzresten welche nicht mehr tragfähig waren eine Sieblinie erstellt und bin dabei zu folgender Schlussfolgerung gekommen das dieser Putz aufgrund des geringen Anteils an groben Körnern vermutlich in nur zwei Arbeitsgängen aufgetragen wurde. Wir haben hier einen grobkörnigen Spritzbewurf und einen Einlagigen Kalkputz welcher wohl aus Kostengründen nur Einlagig aufgetragen wurde. Ein Labortest könnte hierüber mehr Licht ins Dunkel bringen.
- 100 % = 54g Originalsubtanz
- Anteil Sandkörner <
- 2mm 92,5% Anteil Sandkörner 2 -4 mm 5 %
- Anteil Sandkörner > 4 mm 2,5%
Die nun folgende Walzenmustertechnik wurde in zwei Arbeitsgängen aufgetragen den Ockerfarbenen Grundton in Fresko also Kalkanstrich in den noch frischen Deckputz. Erster Test mit Salzsäure dieser schäumte stark auf, reagierte nicht auf Salmiak und meiner Spucke (Wissenschaftlich ausgedrückt Speicheltest) was auf eine Kalkkaseinfarbe schließen lässt.
Der Abrollfarbton der Walzenmustertechnik reagierte auf Salmiakgeist was unter anderem auf Leinölfirnis schließen lässt und lies sich auch mit Speichel verwischen. Ein Test im Labor auf Stickstoff, Phosphor und Schwefel gibt Gewissheit ob es sich hier tatsächlich um eine Kalkkaseinfarbe handelt denn diese Elemente kommen auch in Kasein vor.
Walzenmustertechnik hier einmal auf Originalgröße anhand eines Musterstückes skaliert.
Walzenmustertechnik welche zu großen Teilen unter dem Feinputz vorhanden ist Diese wurde mit einem so genannten Walzenmusterapparat aufgetragen. Hierbei wird eine Positivwalze wie beim Kartoffeldruck die sich in einem Holzkasten befindet mit Farbe getränkt und gleichmäßig Senkrecht von oben nach unten über die Wand abgerollt. Auf Seite 51 wird diese Technik und ihre Geschichte genau erklärt.
d.h. für die Walzenmustertechnik wurde Umbra natur verwendet in hellerer Abstufung und für den Leimfarbenanstrich Ultramarinblau.
Hintergrundfarbton
Walzentechnik
95% Weiß
5 % Ocker
1% Umbra
1% Rotbraun
95% Rotbraun
5% Umbra
Da man den Walzenapparat mit der Rolle nicht oben in der Ecke scharfkantig ansetzen kann stellte ich die Vermutung an das oben an der Wand ein Streifen sein musste nach der Freilegung betätigte sich mein Verdacht.
Die Walzenmustertechnik wurde im oberen Wandbereich ca. 20 cm 2,5 cm breit unterhalb der Decke mit einem Pinsel gezogenen Abschlussband und Lineal abgeschlossen. Dieses musste Umlaufend gewesen sein denn später fanden sich unter dem Kamin Fragmente dieses Bandes.
Der dazugehörige Deckenanstrich ist ein hellgrauer Kalkanstrich welcher mit einer Deckenbürste aufgetragen wurde. Dieser Anstrich ist größtenteils mit einer reversiblen Leimfarbe überstrichen worden und durch abwaschen wieder zum Vorschein zu bringen.
Hellgrauer Kalkanstrich
95% Weiß
5 % Umbra
65% Weiß
20% Blau
15% Rotbraun
Zu einem späteren Zeitpunkt wurde der Raum mit einer blauen Leimfarbe (lies sich mit Wasser ohne weiteres anlösen) komplett übertüncht, dieses ist noch sehr gut an der decke zu erkennen und an den Fragmenten über der Walzenmustertechnik.
Kartierung Materialien
Kartierung Materialien
Aus den Arbeiten des Freilichtmuseums Hessenpark
Matthias Stappel, Laubweg 5, 61267 Neu-Anspach, Tel.: 06081/588-149 FAX -150, Mail: m.stappel@hessenpark.de
Walzmuster und Musterwalzen – Aus dem Bestand des Museums
Matthias Stappel
Geschichtliche Entwicklung
Die Herstellung von Musterwalzen wurde, mit wenigen Ausnahmen, der Industrie überlassen. Vertreter handelten mit diesen Walzen und Geräten, unterstützt durch Musterkarten und – proben. Die älteste Patentschrift eines Walzapparates stammt von 1879. Die ersten Walzapparate bestanden aus einem einfachen Bügel, in dem eine Muster- und eine Schaumstoffwalze eingespannt war. Die Schaumstoffwalze hatte die Aufgabe die benötigte Farbe aufzunehmen und auf die Musterwalze zu übertragen. Es konnte aber auch eine Übertragungswalze zwischen den beiden Walzen liegen, welche die Farbe auf die vorstehenden Muster gleichmäßiger übertrug.
Anfangs bestanden die Musterwalzen aus einem harten Material, beispielsweise Hartgummi, später waren sie aus einem elastischen Material, wie Schaumgummi, Weichgummi und anderen Kunststoffen, aber auch Filz und Leder. Der Grundkörper war in den meisten Fällen aus Holz, welcher dann mit dem erhabenen Muster aus elastischem Material überzogen wurde. 1921 wurde ein Patent auf eine Walze angemeldet, welche auf einem Holzkern ein mit Kautschuk überzogenen Filz hatte. Die Muster waren sehr elastisch, ausreichend widerstandsfähig, wegen des Kautschuküberzugs, und blieben scharf.
Erst in den 1930er Jahren kamen Geräte mit Farbkasten auf. Jetzt konnten bis zu drei Bahnen mit einer Füllung aufgetragen werden. Bei besseren Geräten war der Farbkasten wie eine Art Pendel aufgehängt, so dass der Kasten immer senkrecht hing und keine Farbe herauslaufen konnte. Dieses Modell setzte sich wegen seiner praktischen Handhabung durch. Erst nach dem 2. Weltkrieg war ein Mehrfarbendruck möglich. Bei diesen Geräten bewegten sich zwei oder mehr Musterwalzen synchron, welche durch unterschiedliche Schwammwalzen und Kästen gespeist wurden, so dass verschiedene Farben benutzt werden konnten. Speiseschwammapparate (ohne Farbkasten) konnten in Ecken, bei kleinen Flächen und an schwer erreichbaren Stellen eingesetzt werden. Walzmuster waren sehr beliebt, da sie schnell und kostengünstig, auch von Laien (besonders in den 1950er Jahren) eingesetzt werden konnten. Sie dienten als Tapetenersatz, da Tapete entweder zu teuer oder technisch nicht ausführbar war (zu feuchte Wände, Schimmelgefahr). Nach einem Rückgang in den 1970/80er Jahren wurden die Musterwalzen wieder entdeckt und heute gibt es sie sogar in manchen Baumärkten.
Auftragstechnik
Mit Musterwalzen konnten keine große Motive, wie bei Schablonen, erreicht werden, da die Bemusterung von der Breite (14-15 cm bzw. 20 cm) und dem Umfang (14-15 cm bzw. 22 cm) der Musterwalze abhängig war. Große und eng zusammen liegende Muster hatten einen großen Farbverbrauch. Eine Erleichterung bei der Fortführung des Rapports sollte eine +/- Markierung am Rand der Walze schaffen. Die Qualität der Walzen war sehr unterschiedlich, wodurch der Rapport ungenau war und dies ein unregelmäßiges Muster zur Folge hatte. Verwendet wurden hauptsächlich Leimfarben, welche dünnflüssig sein sollten. Heute verwendet man dafür Farbenleim, eine spezielle Art Tapetenkleister, welcher auch bei Schablonenmustern angewendet wird. Es waren aber auch Ölfarben möglich Bei den Walzmustern musste die Höhe der zu bemusternden Fläche festgelegt werden. Die einzelnen Bahnen zog man von oben nach unten nebeneinander. Bei Speiseschwammwalzen wurde oben mehr Farbe als unten aufgetragen, so dass der obere Teil immer dunkler erschien. Je länger die Bahnen waren, um so komplizierter wurde es den Walzapparat gerade zu führen. Farbspritzer waren kaum zu vermeiden und unebene Wände bewirkten eine nicht vollständige Bemusterung der Fläche, die dann teilweise von Hand ergänzt werden musste. Bei Walzapparaten behinderte der Farbaufnahmekasten die Musterung bis in die Ecke. In der Endphase der Walzen gab es Eckwalzen mit einer Schaumgummiwalze, welche mit Farbe getränkt wurden und somit einen gleichmäßigen Musterauftrag ohne hinderlichen Farbkasten gewährleisteten. Diese Muster bestanden oft nur aus Streifen, welche nicht zum Wandmuster passten.
Wandgestaltung um 1900
Die Dekorierung der Wandflächen richtete sich nach der Raumnutzung. In Fluren findet man oft halbhohe, farbige Sockel (gerne aus Ölfarbe, da abwaschbar) mit einem Abschlussfries. Die Wände des Wohnraumes waren mit einem Band in Farbe des Deckenanstrichs kurz unter der Decke versehen. Dieser Streifen sollte das Zimmer optisch höher erscheinen lassen, einen geraden Abschluss auch bei krummen Wänden garantieren und eine saubere Abgrenzung für die bemusterte Fläche gewährleisten. Die Breite und Höhe der Abschlussfriese und Deckenstreifen richteten sich nach der aktuellen Mode dieser Zeit. Oft wurden auch Schablonen-Versetzmuster in Verbindung mit Walzmustern angewandt. Die Walzmusterung bildete das Grundmuster, auf welches das Versetztmuster auf schabloniert wurde. Walzmuster waren relativ klein und gaben dem Versetztmuster einen optischen Halt, so dass der Eindruck einer Tapete erweckt wurde. Besonders in den 1950er Jahren waren Linienmuster beliebt. Diese wurden in Pastellfarbtönen ausgeführt. Die begrenzende obere und untere Abschlusslinie wurde dabei gerne in einem etwas kräftigeren Farbton ausgeführt.
Ich hatte den Autor dieses Artikels persönlich angeschrieben doch wie in dem Text zu lesen, ist auch hier keine genaue Stilistische Aussage möglich.
Sehr geehrter Herr Ullrich,
vielen dank für Ihr Interesse an Walzmustern. Das abgebildete Muster erinnert mich an die Zeit um 1930. Das Problem bei Musterwalzen ist ihre lange Haltbarkeit und lange Verwendung. Dies bedeutet, dass eine solche Walze auch noch nach 1945 vereinzelt Anwendung fand und erst in den 1950er Jahren nicht mehr modern genug war. Eine genauere stilistische Zeiteinordnung kann durch das Tapetenmuseum in Kassel oder das Malermuseum in Hamburg erfolgen. Über den Walzapparat läßt sich nicht viel sagen. Es war wahrscheinlich nur eine Musterwalze aus Gummi, welche durch eine – mit Farbe getränkte – Schaumstoffwalze versorgt wurde. Die Einführung des heute üblichen Pendelkastens erfolgte später. Bei den Walzenbreiten bzw. Durchmessern (entspricht dem Rapport) gibt es zwei große Gruppen, zumeist um 14,5 cm breite Walzen mit einem Umfang von ca. 17 cm und später 20 cm breite Walzen mit 22 cm Umfang. In unserem Bestand befinden sich 6 ähnliche Blättermotiv-Walzen. Leider ist bei keiner dieser Walzen die ursprüngliche Herstellungsfirma bekannt.
Mit freundlichem Gruß
Matthias Stappel
Freilichtmuseum Hessenpark
Laubweg 5
61267 Neu-Anspach
Tel.: 06081/588-149 FAX -150
1 Grafik aus dem Malerlexikon Teil I
Schäden
Abgeschlagener Putz durch entfernten Kamin rechts neben der Eingangstür in diesem Bereich existiert nur noch der Putzträger nämlich der alte Lehmverputz der Kalkputz wurde hier im Zuge der Restaurierungsarbeiten fast völlig mit abgeschlagen. D.h. der Putz wurde nur noch durch den Kamin an der Wand gehalten. Wir sehen hier noch einen Rest des Kalkputzes mit der Walzenmustertechnik.
Vermutlich Schiebungen in der Decke entsteht dadurch wenn die obere Decke nicht isoliert ist und der Raum beheizt und da der Raum zum Schluss Mehrfach mit einer Dispersionfarbe überstrichen wurde und der untere Putz ein Kalkputz ist bekam dieser kein Kohlendioxid mehr wodurch dieser dann zerstört und Mürbe wurde im oberen Wandbereich droht dieser In großen Flächen abzuplatzen bzw. wird dieser nur noch durch die Tapetenschichten auf der Wand gehalten.
Kleiner bauphysikalischer Senkrechter Riss in der Wand der vom Boden bis zur Decke hoch reicht die Vermutung liegt nahe das direkt hierunter ein Ständerbalken steht und es dadurch zu Spannungen im Mauerwerk und Putz kommt. Wenn hier die Armierung fehlt kommt es dann zur sichtbaren Rissbildung.
Hier im Nachbarzimmer welches sich momentan im Rohbauzustand befindet ist es sehr schön zu sehen wie der Deckenbalken auf dem Ständerbalken aufliegt.
Legende Putzschäden
Kartierung Putzschäden
Kartierung Anstrichschäden
Da sich die Fotos hier wiederholen würden habe ich auf eine weitere Legendenerklärung verzichtet.
Die Tapeten werden hier jetzt nicht aufgeführt da sie später entfernt werden mehr dazu im Restaurierungskonzept unter Maßnahmen Teil D.