Teil A: Einleitender Teil

Erläuterung zur Aufgabenstellung

Bei der Ausbildung zum Restaurator im Malerhandwerk habe ich mir bei der Auswahl der Projektarbeit im Emscherquellhof folgender Thematik angenommen. Im Zuge der Freilegearbeiten (Stratigrafie) durch Mitarbeiter von Schloss Raesfeld kamen neben Tapeten, Leimfarben-und Kalkanstrichen im Obergeschoss eine Walzenmustertechnik zu Tage.

Die Räumlichkeiten im Obergeschoss wurden seit 1801 als Wohnteil genutzt leider sind über diese Zeit keine Anstriche und Materialien mehr vorhanden denn Anfang des 20 Jahrhunderts fanden auf dem und im Hof große Umbaumaßnahmen statt. Gut erhalten ist die Walzenmustertechnik welche besonders um 1920 -1940 ihre Anwendung fand, die Art der Technik ein einfarbiges Muster und ein Band unterhalb der Decke als Abschluss lässt evtl. darauf schließen das diese in den besagten Zeitraum fällt mehr dazu unter Handwerkstechniken und der Erklärung von Matthais Stappel.

Erstmals patentschriftlich erwähnt wurde diese Technik 1879 und fand zu dem große Beliebtheit nach dem zweiten Weltkrieg vor allem als Tapetenersatz da diese zu teuer und in feuchten Räumen eher als problematisch anzusehen sind. Diese Walzenmustertechnik befindet sich nicht nur im Raum Nr. 5, sondern ebenfalls im Nachbarraum Nr.6. Mein Thema wird es sein alle Materialien und Ausführungen Tapeten, Farben, Techniken und Untergründe zu prüfen, die Schäden, Handwerkstechniken und Geschichtsspuren zu erfassen, dieses textlich, zeichnerisch und Fototechnisch zu dokumentieren und aufgrund dieser Befunde entstehen mehrere Denkansätze unter folgenden Aspekten was ist Geschichtlich erhaltenswürdig und Technologisch erhaltensfähig und in wie weit verträgt sich dieses auch mit der Nutzung.

Unter diesen Denkansätzen kommt man dann später zu folgenden Überlegungen kann man alles freilegen, ist dieses vielleicht zu teuer oder geht man von vornherein hin und Rekonstruiert alles bis auf ein kleines Fensterchen um zu zeigen was alt und was neu ist. Um dieses klarer zu umreißen erstelle ich ein Restaurierungskonzept mit Alternativvorschlägen anschließend einen Maßnahmekatalog mit Kostenkalkulation ist das alles finanzierbar, jener Punkt welcher dem Nutzer am meisten interessiert oder vielleicht aufgrund des Konzeptes mehr Gelder für die Restaurierung bewilligt werden.

Tätigkeitsbereich des Restaurators im Malerhandwerk

Der Restaurator im Malerhandwerk ist ein spezialisierter Handwerker im Bereich Denkmalpflege. Er kennt noch die alten Handwerkstechniken ist aber gleichzeitig in der Lage sich einen Überblick über das Denkmal zu verschaffen und jeden seiner Schritte zu dokumentieren Doch bevor der Restaurator als Handwerker überhaupt tätig wird fertigt er als erstes vom Denkmal und des zu restaurierenden Bereiches eine Bestandsaufnahme an und recherchiert hierbei die Geschichte und prüft die vorhandene Substanz des Objektes. Dabei greift er zurück auf seine Freilegetechniken mit Skalpell und Radierer und legt Schicht für Schicht frei (Stratigrafie). Er erstellt hierbei seine Befunde über jede Schicht schriftlich, zeichnerisch und Fotodokumentarisch, fertigt Kartierungen an über Schäden, Geschichtsspuren, Materialien, Handwerkstechniken und was zu erhalten ist.

Doch die Aufgaben und Ziele der Restaurierung und Denkmalpflege sind nicht der Entscheidung des einzelnen Restaurators überlassen, sondern in allgemeiner Form in den einschlägigen Chartas und Kodizes fixiert. Sie stellen einen Konsens der gesamten Berufsgruppe dar. Für die Denkmalpflege ist hier die Charta von Venedig von 1964 maßgeblich. Dort heißt es in der Präambel: „Als lebendige Zeugnisse jahrhundertealter Tradition der Völker vermitteln die Denkmäler in der Gegenwart eine geistige Botschaft der Vergangenheit. Die Menschheit, die sich der universellen Geltung menschlicher Werte mehr und mehr bewusst wird, sieht in den Denkmälern ein gemeinsames Erbe und fühlt sich kommenden Generationen gegenüber für die Bewahrung gemeinsam verantwortlich. Sie hat die Verpflichtung, ihnen die Denkmäler im ganzen Reichtum ihrer Authentizität weiterzugeben.

Gestützt auf den Befunden am Objekt und unter Berücksichtigung der oben genannten Charta von Venedig erarbeitet der Restaurator im Konsens mit der Denkmalbehörde ein Restaurierungskonzept. Es wird dabei die Historie und der technische Zustand bewertet alles unter Berücksichtigung der späteren Nutzung. Der Restaurator ist nicht alleiniger Fachmann am Denkmal, oft muss er andere Sonderfachleute zu Rate ziehen und mit diesen Zusammenarbeiten denn ein Denkmal besteht aus vielen verarbeiteten Baustoffen und Materialien. Das Wissen des Restaurators im Malerhandwerk bezieht sich nicht nur auf die Putz-und Farbschicht, er muss die Putze kennen und diese zu reparieren wissen, wie die jeweiligen Farben oder Tapeten zu behandeln sind er kann sie mit den nötigen Stoffen im günstigsten Fall behutsam Freilegen, festigen und konservieren, durch seine erlernten Techniken restaurieren ( Schablonen anfertigen, vergolden, marmorieren, sich seine Farben selber herstellen und die Farbtöne nachmischen) , renovieren oder gar rekonstruieren wobei sich alte Maltechniken mit modernen überlagern und auch Maschinen zum Einsatz kommen dürfen. Letztlich ist jedes Denkmal immer sehr individuell ausgeführte Arbeiten sind meist auf andere Objekte nicht übertragbar doch durch das behutsame vorgehen der Denkmalpfleger wird das Denkmal als Kulturgut wieder für die Allgemeinheit erfahrbar.

Zuständigkeiten zum Denkmal

Objekt:

Hof Lünschermann
Luftschachtweg
59439 Holzwickede

Eigentümerin:

Emscher Genossenschaft/Lippeverband
D-45128 Essen, Kronprinzenstr. 24
Telefon: +49-201-104-2216
Telefax: +49-201-104-2692
Web: www.eglv.de

Die Emschergenossenschaft wurde am 14. Dezember 1899 als erster deutscher Wasserwirtschaftsverband in Bochum gegründet. Dieses Modell stand Pate für eine ganze Reihe weiterer Wasserverbände; darunter den am 18. Januar 1926 gegründeten Lippeverband. Emschergenossenschaft und Lippeverband haben von Anfang an eng kooperiert und arbeiten unter dem Dach einer einheitlichen Unternehmensstruktur zusammen.

Als Selbstverwaltete Körperschaften des öffentlichen Rechts werden die beiden Verbände durch ihre Mitglieder -Städte, Wirtschaft und Bergbau -getragen und finanziert. Über die jährlichen Versammlungen und die Verbandsräte wirken die Mitglieder bei der Meinungsbildung und den Entscheidungen mit.

Die wichtigsten Aufgaben von Emschergenossenschaft und Lippeverband sind Abwasserreinigung, Sicherung des Abflusses, Hochwasserschutz und Gewässerunterhaltung. Dazu werden zahlreiche Kläranlagen, Pumpwerke, Abwasserkanäle und Regenbecken betrieben.

Im Jahre 2004 konnte die Emschergenossenschaft den Emscherquellhof nach vorherigem Gutachten welches 1997 von der Akademie des Handwerks auf Schloss Raesfeld erstellt wurde Erwerben. Die Genossenschaft ist nun im Besitz aller Grundrechte rund um die Emscher der Lünschermannhof war das letzte Puzzlestück welches noch fehlte.

Denkmalbehörde:
Westfälisches Amt für Denkmalpflege
Salzstr. 38
48145 Münster
Gebietsreferent Dr. Reinke

Architekt:
Dipl. Ing. Eberhard Berg
Schloss Raesfeld GmbH
Freiheit 25-27
46348 Raesfeld

Der Emscherquellhof Geschichtlicher Hintergrund

Geologie:

Inmitten von Wiesen und Feldern liegt ein malerischer Fachwerk-Bauernhof mit altem Bauernhaus und einem Teich, der Lünschermannshof erbaut 1801. Der Quellenbach fließt in den Teich des Gehöftes und verlässt ihn wieder als Bach. Das ist die Wiege der Emscher. Irrtümlich wird überliefert, die Emscher entspringe im Keller des Bauernhauses.

Wo entspringt eigentlich die Emscher?

Das eigentliche Quellgebiet der Emscher lag, beziehungsweise liegt, wie historischen Karten zu entnehmen ist, im Hixter Wald. Da der dort betriebene Bergbau als Tagebau umfangreiche Entwässerungsmaßnahmen erforderte, versuchten die Bergleute, das Grundwasser durch Gräben und Stollen abzuführen. Seit dem Jahre 1827 liegt die Emscherquelle deshalb offiziell abseits ihres eigentlichen Stammgebiets.

Seit der Stillegung des Bergbaus haben sich jedoch die hydrologischen Verhältnisse allmählich wieder den früheren angepasst. Der Zufluss aus dem Hixterwald führt wieder ständig Wasser. Es fließt am Hof Lünschermann vorbei und nimmt dort das „amtliche“ Emscherquellwasser auf.

Südwestlich des Ortskerns von Holzwickede befindet sich der Hixterwald. Dort entspringen am „Quellacker“ drei Quellen. Sie fließen an der Quellenstraße zusammen und bilden den Quellenbach. Eine weitere Quelle entspringt im Keller des Hofes und fließt direkt in den Teich.

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Warum entstand gerade hier die Quelle?

Die Emscherquelle liegt auf den so genannten „Dortmunder Rücken“ auf der 80-m-Höhenlinie der in eine flache, weite Ebene übergeht. Der geologische Aufbau dieses Dortmunder Rückens, der aus einer mächtigen Lößschicht über wasserundurchlässigem Mergelgestein besteht, führte in vorindustrieller Zeit dazu, das auf dieser 80-m-Höhenlinie zahlreiche Quellen zutage traten. Dieser Umstand war für die frühe Besiedlung von außerordentlicher Bedeutung, da damit eine gute Trinkwasserversorgung gewährleistet war. Auch für den Ackerbau war die Hanglage von Vorteil denn es führte nicht zur Staunässe im Acker somit war die Lage des Bauernhofes gut gewählt.

Im Quellgebiet der Emschergemeinde Holzwickede plätschert das Wasser noch als kleiner munterer Bach sauber durch Wiesen. Von Holzwickede fließt er nach Sölde in Dortmunder Gebiet. Kürzere Strecken, z.B. unter Straßen, ist er verrohrt.

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Die Emscher mündet in der Höhe von Walsum bei Duisburg in den Rhein. Sie durchzieht die Emscherregion von Ost nach West auf einer Länge von 109 Kilometern mit Verbindungen zu den großen Seehäfen in Norddeutschland, zum süddeutschen Raum und zu angrenzenden Staaten. Die Emscher führt neben Ruhr und Lippe ein unrühmliches Dasein sie ist ein Industriefluss und war Jahrzehnte lang ein Oberirdischer Abwasserkanal.

Bereits um 1100 wird in Opherdicke kirchlicher Besitz nachgewiesen, das Kloster Werden, eine Klosterstiftung Karls des Großen erwirbt hier einen Hof. Weiter werden Zwei Bauern erwähnt die Abgaben an einen Grundherren zu entrichten haben. Laut Namensforschung bedeutet Wickede so etwas wie eine feste Niederlassung das Vorwort Holz ist zur Unterscheidung von Wickede gedacht. Die Gerichtsbarkeit des Dorfes lag bei den Edelherren von Herreke, die mit den Grafen von Dortmund verwandt waren und mit ihrer Burg auf dem Kamm des Haarstranges den Süden bis zum Ruhrtal und den Norden bis zum Hellweggebiet und Münsterland kontrollierten außerdem sicherten sie die wichtige Handelsstraße von Hohensyburg bis nach Paderborn. Die Bauern standen jahrhundertelang in Leibeigenschaft sie mussten ein Drittel ihrer Erträge den Gutsherren in Naturalien abtreten und waren zu handwerklichen Leistungen verpflichtet.

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Umgebung des Emscherquellhofes

In Kriegszeiten mussten sie ebenfalls zur Verfügung stehen und hatten besonders unter Plünderungen zu leiden. Während der Dortmunder Fehde 1388/89, der 30 jährige Krieg und der Siebenjährige Krieg und die Einquartierung der Kosaken. Die Leibeigenschaft endete mit der Franzosenherrschaft und wurde ab 1813 von der neuen Preußischen Regierung nach und nach umgesetzt.
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Durch ein Gesetz vom 21 April 1825 blieb die Leibeigenschaft beseitigt, ebenso wurden die an der Person haftenden Dienste aufgehoben. Bis Grundherren blieben jedoch Eigentümer der Höfe und forderten ihren Pachtzins sei es Natural-oder Geldabgaben. Mit der Ablöseordnung vom 13. Juli 1829 konnten Pächter die Höfe für den 25fachen Jahresbetrag ablösen und erwerben. Erleichtert Wurde dieses durch ein neues Gesetz vom 2. März 1850 welches den Betrag auf das 18fache Senkte. Die Bauern hatten nun die Möglichkeiten als Eigenständige Bauern zu arbeiten was der Entwicklung der Höfe nur dienlich war.
Schon 1900 schlug der Gemeindevorsteher vor aus den Gemeinden Hengsen, Hólzwickede und Opherdicke ein Amt zu bilden, hierbei kam es doch zu keiner Einigung ebenso wie der Anschluss an die Stadt Dortmund. 1929 folgte eine Eingliederung in den Landkreis Hamm später Unna. Zum 1 Januar 1968 beschloss der Landtag eine Neugliederung des Kreises Unna, die oben erwähnten Gemeinden zu der Großgemeinde Holzwickede zusammenzuschließen.

Der Hof Lünschermann

Der Emscherquellhof ist seit 2004 im Besitz der Emscherquellgenossenschaft welches für diese eine besondere Bedeutung hat sie besitzt durch den Erwerb des Hofes nun alle Grundrechte entlang der Emscher und konnte diesen Hof zum 100 Jährigen Jubiläum erwerben. Doch vor dem Kauf wurde 1997 die Akademie des Handwerks Schloss Raesfeld beauftragt eine Bestandsaufnahme und Dokumentation zu erstellen welche für die Verkaufsverhandlungen und vor allem für die Nutzung und Planung von großer Bedeutung sind.
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Es handelt hierbei um ein typisches Hellweger Bauerngehöft was 200 Jahre bewohnt wurde und viele Bewohner und vor allem Um-und Anbauten erlebt hat welche wieder im Zusammenhang mit den Bewohnern stehen. 1984 wurde der Hof Lünschermann unter Denkmalschutz gestellt da dieser Vertretend für viele andere Hellweghöfe steht.

Der Familienname Lünschermann ist wesentlich älter als die Inschrift über dem Dielentor es geht bis in das Jahr 1608 zurück.
1801 wird der Hof Lünschermann gegründet wahrscheinlich von den jungen Eheleuten Lünschermann die Wasserversorgung durch den Quellenbach dürfte hierbei eine Rolle gespielt haben.
1827 wird das Haupthaus erstmals mit dem Namen Lünschermann in der preußischen Urkatasterkarte dargestellt ohne Nebengebäude.
Die Reinkarte von 1870 stellt den Hof Lünschermann mit insgesamt vier Nebengebäuden vor. Stall, Scheune, Remise und Backhaus da hier Eintragungen fehlen wird die Funktion dieser Gebäude nur vermutet.
1839/40 ist die Hofanlage auf 3 Gebäude angewachsen.
Das Haupthaus bleibt eigentlich von großen Umbauten verschont lediglich Erneuerungen werden ausgeführt, wie kleine Veränderungen an den Fassaden und einen neue Dacheindeckung.

Im Jahre 1901 besitzt der Hof laut Gemarkungskarte 5 Nebengebäude, zwei neue Gebäude wobei das Haus gegenüber dem Deelentor abgerissen wurde. Drei der Gebäude stehen dem Deelentor gegenüber und bilden so einen Platz wahrscheinlich Stall, Scheune und Remise am stehen heute nicht mehr, am Wohngiebel wird erstmals das alte Backhaus erwähnt. Durch die Anordnung dieser Gebäude erscheint der Emscherquellhof als typischer Einzelhof des Hellweges. Das Backhaus wird erstmalig als Altenteil erwähnt. Früher war es üblich das der junge Bauer mit seiner Familie die Leitung des Hofes übernahm und die Senioren in ein kleineres Nebengebäude einzogen, daher auch das Sprichwort „ich ziehe mich aufs Altenteil zurück“
Das Backhaus bekam 1927 einen weitern Anbau.
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Ab dem 04.01.1913 verändert sich der Hof durch die Übernahme der Rittergutsbesitzer Schulze-Dellweg im selben Jahr beginnen die Planungen und der Beginn des Stallhauses welches als Schafstall errichtet wurde und das Haus erweitert mit völlig neuen Materialien (Stahlstützen, Stahlsprossenfenster, moderne Dachkonstruktion und neue Fachwerkform). In der Außenwand ist abzulesen das die Hölzer ein zweites Mal verwendet wurden. Leider weißt dieses Gebäude Konstruktionsfehler auf und muss aus diesem Grunde bei den Derzeitigen Umbaumaßnahmen des Hofes aufgrund der statischen Mängel abgerissen werden. Die letzten Jahre wurde der Stallanbau als Pferdestall umgenutzt.

Um 1914 wurde auch eine große Gutsscheune erbaut in welcher die Ernteerträge gelagert wurden diese ist ebenfalls nicht mehr erhalten.
In 20 ziger Jahren des 20. Jahrhunderts wechselte der Hof den Besitzer und war von da an dem Verfall Preisgegeben er wurde vermietet im Haupthaus entstanden Wohnungen die zu Guter Letzt als WG’s bewohnt wurden der Stallanbau wurde als Reiterhof genutzt.

Konstruktion

Der Emscherquellhof ist ein typischer Hellweghof die Anordnung der Gebäude und Nebengebäude, die Baumaterialien, die Architektur, die Art der Konstruktion und die Anordnung der Innenräume zeichnen in als solchen aus.
Da der Hellweg zu dem Netz der alten Europäischen Handelsstraßen gehörte weisen die Gehöfte Einflüsse anderer Regionen z.B. Rhein-u. westliches Münsterland auf die Architektur gilt als besonders fortschrittlich besonders die zweigeschossige Bauweise im Wohnteil.

Landschaftstypisch sind:

  • das Dekorationsmotiv der spiegelsymetrisch abknickenden Fuß-u./o. Kopfstrebe im Fachwerkbau
  • der Wechsel der Ankerbalken-zu Dachbalkenverzimmerung im Übergang vom Wirtschafts-zum Wohnteil des Haupthauses
  • die zu Andreaskreuzen zusammengeführten Streben
  • die ungleichmäßig hohen Riegelgänge -die an der Wohngiebelwand ( und nicht an der Lucht) positionierte Küche, welche dadurch als eigenständiger Raum auch die Aufgabe eines Flurs übernimmt
  • die zweigeteilte Giebelverbretterung
  • das Vorschauer (Region typisch)
  • die kleinteiligen Fenster im Traufbereich
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Räume und deren Erschließung im Hellweghof

Die Trennung zwischen Wohn-und Wirtschaftsteil ist auch an Hellweghöfen durch den oft nachträglichen Einbau einer Scherwand zu belegen. Diese räumliche Teilung führte auch zu einer neuen Wohnsituation innerhalb des Gebäudes, da nunmehr den Hofbesitzern mit seinen Angehörigen Räume im Wohnteil zustanden, während das Arbeitspersonal weiterhin im Wirtschaftsteil (wenn auch meist in separaten Kammern über den Kuhställen (Mägde) und Pferdeställen (Knechte)) übernachtete. Die Zweigeschossigkeit des Wohnteils und die damit einhergehende Raumvielfalt brachte die Problematik der Raumerschließung mit sich. Damit nicht nahezu die Funktion eines Durchgangszimmer zu einer dahinter befindlichen Kammer erfüllen musste, diente zum einen die flache Küche als Verteilungsraum. Gleichzeitig führten mehrere schmale Stiegen und Leitern ins Obergeschoß. Ein heute übliches Treppenhaus mit anschließenden Fluren ist auf Hellweghöfen des 19. Jahrhunderts nicht anzutreffen.